Projektbericht „YOUnity – Queer and Proud“ 2023-2024

 

Das Projekt fand vom 09.05.2023 bis zum 29.02.2024 statt. In der Zeit gab es wöchentliche Treffs im Jugendzentrum „Next Generation Hilchenbach“. Darüber hinaus gab es verschiedene Workshops und Ausflüge an Wochenenden.  Die Verlängerung des Projektes erfolgte, da ein großer inhaltlicher Bestandteil im Rahmen der Eröffnung des neuen Jugendzentrums im Stadtteil Dahlbruch stattfinden sollte, was leider nicht geklappt hat.

Das Team bestand aus einer sozialpädagogischen Fachkraft als Beratung und Koordinatorin, einer geringfügig Beschäftigten im Midijob im Umfang von 10 Wochenstunden für die konkrete Projektleitung und Organisation und einer Studierenden der Sozialen Arbeit als Honorarkraft. Zusätzlich gab es Unterstützung von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen des PUSH e.V.

Die queeren Treffs wurden unterschiedlich besucht. Einmal trafen sich im fünf Teilnehmer*innen, ein anderes Mal acht Teilnehmende zwischen 12 und 16 Jahren. Mehrheitlich kamen die Jugendlichen aus Hilchenbach und besuchten dort die Carl-Kraemer-Realschule. Es handelt sich um nicht geoutete Jugendliche und Allies. Während der Ausflüge und Workshops konnten wir zusätzlich weitere interessierte Teilnehmer*innen begrüßen.

 

Projektablauf

Das Team bereite zum Projektstart im Jugendzentrum Hilchenbach verschiedenste Angebote und Aktionen vor. Das Kennenlernen und die Beziehungsarbeit stand im Vordergrund, damit sich der „SaferSpace“ etablieren konnte. Außerdem wurde auf einem eigenen Account über das Projekt informiert: https://www.instagram.com/younity_queerandproud

Die Jugendlichen waren teilweise bekannt oder wurden durch die Schulsozialarbeit und die Jugendarbeit auf das Projekt aufmerksam gemacht. Nach der Ankunft im queeren Treff wurde in der Regel in entspannter Runde über Ereignisse und Erlebnisse gesprochen. Dort standen die Bedürfnisse der Jugendlichen an höchster Stelle. Das gemeinsame Kochen und Spielen waren zentrale Bestandteile der Angebotszeit und führte zu einer geselligen Stimmung und Atmosphäre. 

Nachdem sich eine relativ beständige Gruppe gefunden hatte, wurde das Programm für YOUnity vorbereitet und mit den Jugendlichen durchgeführt. Auch außerhalb von Hilchenbach wurden das queere Leben erkundet. Die Gruppe fuhr gemeinsam nach Siegen um dort an der „Pride Siegen“ teilzunehmen, mit einem anschließenden Besuch beim Sommerfest des „andersRooms Siegen“. Die Jugendlichen zeigten dort ihre eigenen Pride-Fahnen und informierten sich über Aktionen und Organisation in Siegen, zum Thema Queer-sein.

Ein besonderes Highlight war der Siebdruckworkshop. Unter Anleitung eines fachkundigen Referenten hat sich die Gruppe ihr Logo auf T-shirts, Taschen und eigene Hoodies gedruckt. Der Workshop war sehr kreativ und förderte die Gemeinschaft. Die Arbeitsschritte wurden erklärt und die Teilnehmenden konnten an der Siebdruckmaschine selbständig arbeiten und ihre Erfolge selbst erleben, wenn ein Textil mit dem gewünschten Druck fertig war.

Weitere Projektschwerpunkte waren die Stärkung der Persönlichkeit und der Partizipation. Die Mitarbeitenden wirkten aus diesem Grund darauf hin, dass die Teilnehmer*innen, die Treffzeiten mitgestalten konnten und gaben außerdem Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung.

Im Spätsommer tauchten in Hilchenbach wieder homophobe Sprüche und Sticker am Bahnhof auf, weshalb die Gruppe ausgestattet mit Sprühdosen, kreative Motive über die diskriminierenden Schmierereien malte.  Die Kooperation mit dem „Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ intensivierte sich in diesem Zuge. Auch im Sozialausschuss der Stadt Hilchenbach wurde die queere Arbeit zum Thema und die Projektleitung informierte die Kommunalpolitik.

 

Erfolge von „YOUnity – Queer and Proud“

Insgesamt kann man von einem erfolgreichen Projekt sprechen, da ein „SaferSpace“in Hilchenbach weiter etablieren werden konnte und Jugendliche wichtige Erfahrungen zur Partizipation und Persönlichkeitsentwicklung gemacht haben.

Die Jugendlichen aus dem ländlichen Hilchenbach hatten die Möglichkeit, an einem niederschwelligen Projekt teilzunehmen, in dem sie, ohne Angst zu haben, ihre eigene Identität ausleben, finden und stärken konnten. Ebenso bot es die Möglichkeit, neue Freund*innen kennenzulernen und eigene Ideen und Wünsche einzubringen und neue Perspektive für die persönliche Entwicklung zu erhalten.

Die Angebote und Ausflüge gaben den Jugendlichen (aus verschiedensten sozialen Strukturen) eine Option, ihre Identität frei und ohne Ängste zu zeigen, beispielsweise auf der „Pride“ in Siegen oder bei der gemeinsamen Teilnahme an politischen Veranstaltungen in Hilchenbach. Es gehört schon einiges dazu, selbstbewusst mit einer Regenbogenflagge durch eine Kleinstadt zu gehen.

Das Projekt hat die Sichtbarkeit von queeren Jugendlichen erhöht und die Bindung zu den Mitarbeiter*innen gefestigt. Die Jugendlichen kennen die sicheren Orte in Hilchenbach und fungieren teilweise selbst als Mulitplikator*innen bei anderen Peers. Das selbst produzierte „Merchandise“ mit dem Projektlogo sind fester Bestandteil des Kleiderschrankes und die Beutel werden regelmäßig in der Schule verwendet.

Auch wenn die Zusammenarbeit mit den Schulen nicht geklappt hat, wurden Erfahrungen im Team gesammelt, die für künftige Planungen berücksichtigt werden können. Der Lerneffekt und die Rückschlüsse sind ebenfalls ein Erfolg

 

Der PUSH e.V. bedankt sich für die Förderung  durch das Landesjugendamt NRW und die Stadt Hilchenbach und die entsprechende Verlängerung und hofft, dass die Arbeit fortgesetzt werden kann.  Das Team nimmt die Erfahrungen mit und arbeitet weiter an der an der queeren Jugendarbeit für LGTBQIA+ Jugendliche.